Exercise Induced Collapse bei Labrador Retrievern und verwandten Rassen


Das Veterinärmedizinische Diagnostische Labor (www.vdl.umn.edu) der Universität Minnesota veröffentlichte unter dem Begriff „Canine Neuromuscular Testing“ Informationen über EIC

Aus dieser Quelle hat Frau Dr. Petra Schneller, Zuchtwartin Labrador im DRC und Fachtierärztin für Reproduktionsmedizin die „häufig gestellten Fragen“ (FAQ) und die dazugehörigen Antworten im November 2008 nochmals übersetzt. Ein neuer Abschnitt, ebenfalls eine Übersetzung aus der VDL Homepage wurde eingefügt, da er einige neue Erkenntnisse über Unterschiede zwischen EIC und einer speziellen Epilepsie-Form beschreibt

Differenzierung zwischen EIC und Epilepsie
Einige Labrador Retriever, die wir wegen Kollaps Episoden untersuchten, haben nicht EIC sondern stattdessen eine ungewöhnliche Form der Epilepsie. Die Kollaps Episoden dieser Hunde haben typischerweise einen plötzlichen Beginn und ein sehr schnelles Ende, und sie sind manchmal sehr kurz (weniger als 2 Minuten) – anders als bei EIC wo ein eher schleichender Beginn der Schwäche, der Inkoordination und des Kollaps sowie die schrittweise Erholung ungefähr 5 bis 30 Minuten dauern. Bei dieser ungewöhnlichen Form der Epilepsie (ausschließlich bei Labrador Retrievern beobachtet) bleiben die Hunde bei Bewusstsein aber sie zeigen Probleme mit dem Gang, der Balance oder mit dem Muskeltonus. Aufregung und Belastung sind gewöhnlich die Auslöser solcher Anfälle bei betroffenen Hunden (möglicherweise nach Hyperventilation), und dies führt zu Unterscheidungsproblemen zwischen diesen Anfällen und EIC. Bei einigen Hunden mit dieser Form der Epilepsie schreitet der Schweregrad der Episoden nicht voran, aber andere Hunde entwickeln im späteren Leben typischere Krampfanfälle mit Bewusstseinsverlust, Muskelzuckungen, Beinpaddeln usw. .

Das VDL-Labor verwendet E für EIC (= verändertes) Gen und N für intaktes Gen. (Das Labor Laboklin, das seit Dezember 2008 die Europaweite Lizenz für Untersuchungen des EIC-Gens besitzt, verwendet EIC für verändertes Gen und N für das intakte Gen)

1. Was ist Exercise Induced Collapse (EIC)?
2. Ist EIC nur ein Problem bei Labrador Retrievern aus Field Trial Linien?
3. Ist EIC lediglich ein Problem bei Labrador Retrievern?
4. Mein Hund ist E/E (Affected), aber meines Wissens ist er nie kollabiert.
5. Mein Hund kollabiert, ist aber nicht E/E.
6. Haben EIC und CNM Gemeinsamkeiten?
7. Kann mein E/N Hund (Carrier) EIC Episoden bekommen?
8. In welchem Alter entwickelt sich EIC normalerweise?
9. Spielen die Umgebungs- oder die Körpertemperatur eine Rolle bei EIC?
10. Wie sicher sind Sie, dass das EIC Gen gefunden wurde?
11. Ist der EIC DNA Test ein Markertest oder ein Gen-Mutationstest?
12. Was ist damit gemeint, dass die DNM1-Mutation mit EIC hochassoziiert ist?
13. Was tut das DNM1-Gen?
14. Wie verursacht das veränderte DNM1-Gen EIC?
15. Sollte ich nur N/N Hunde für die Zucht verwenden um die Entstehung von E/E Hunden zu verhüten?
16. Kann auch anderes Probenmaterial als Blut eingesendet werden?
17. Wie alt sollte der Hund bei der Probenahme sein?
18. Müssen Welpen aus zwei N/N Eltern getestet werden?
19. Gibt es eine Liste von Clear Hunden (N/N)?
20. Wie übermittle ich den Befund meines Hundes an die OFA?

1. Was ist Exercise Induced Collapse (EIC)?
Hunde, die von EIC betroffen sind, können leichte bis moderate Belastung tolerieren, jedoch verursacht 5 bis 20 minütige anstrengende Belastung bei extremer Aufregung zuerst Schwäche und dann einen Kollaps. Schwer betroffene Hunde können jedes Mal kollabieren, wenn sie bis zu diesem Level trainiert werden – andere Hunde prägen diese Kollaps Episoden nur sporadisch aus.

Die ersten Anzeichen für eine Episode sind gewöhnlich ein schaukelnder oder gezwungener Gang. Dann werden die Hintergliedmaßen schwach und können das Körpergewicht nicht mehr tragen. Viele betroffene Hunde möchten weiterrennen während ihre Hintergliedmaßen versagen. Einige Hunde erscheinen unkoordiniert, besonders an den Hintergliedmaßen, mit langen wackeligen Schritten im Gegensatz zu der steifen Gangart, die für Muskelschwäche typisch ist. Bei einigen Hunden schreitet die Hinterhandschwäche zu den Vordergliedmaßen fort und führt manchmal zu einer totalen Bewegungsunfähigkeit. Manche Hunde haben scheinbar eine Gleichgewichtsstörung und können hinfallen, besonders wenn sie sich von einem vollständigen Kollaps erholen. Die meisten kollabierenden Hunde sind komplett bei Bewusstsein und aufmerksam, sie versuchen weiterzurennen und zu apportieren, aber annähernd 25% der betroffenen Hunde erscheinen benommen oder desorientiert während einer Episode.

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2. Ist EIC nur ein Problem bei Labrador Retrievern aus Field Trial Linien?
Nein. Wir haben das EIC Gen in einer gleich hohen Frequenz bei Labrador Retrievern gefunden, die als Ausstellungs- oder Show Linien gelten. Eine ebenso große Frequenz von Carriern haben wir in der Gruppe der Familien Labrador Retriever gefunden.

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3. Ist EIC lediglich ein Problem bei Labrador Retrievern?
Nein. Obwohl EIC und die DNM1 Gen-Mutation bei Labrador Retrievern recht häufig sind, haben wir dies ebenso in verschiedenen anderen Rassen nachgewiesen, insbesondere bei Chesapeak Bay Retrievern und Curly Coated Retrievern. Das ganze Ausmaß der von EIC betroffenen Rassen ist bislang nicht bekannt.

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4. Mein Hund ist E/E (Affected), aber meines Wissens ist er nie kollabiert.
Bis heute haben wir mehr als 500 Hunde identifiziert, die Affected (E/E) sind. Bei mehr als 80% dieser E/E Hunde im Alter über drei Jahren wurde ein Kollaps beobachtet. Die verbleibenden Hunde über 3 Jahre und im besonderen die jüngeren E/E Hunde könnten bislang nicht solchen Bedingungen ausgesetzt worden sein, die einen Kollaps auslösen.

Neben der Aufregung und der Bewegungsintensität beeinflussen weitere Faktoren die Wahrscheinlichkeit, einen Kollaps zu erleiden. Der Grad der Stress Toleranz in den verschiedenen Linien beim Training, die Verwendung von Stromreizgeräten (Amerika!!!) und die Schwierigkeit von Apportieraufgaben scheinen eine Rolle zu spielen. Die E/E (Affected) Hunde mit EIC Episoden scheinen ein leicht erregbares Temperament bei hoher Trieblage zu haben.

Wir halten alle E/E Hunde als genetisch anfällig für EIC. Jedoch EIC wie andere genetische Erkrankung als eine einfache autosomal rezessive Erkrankung zu bezeichnen, ist nicht ganz korrekt, weil es vorkommt, dass einige E/E Hunde niemals Anzeichen von EIC ausprägen.

Obwohl der Status E/E nicht garantiert, dass ein einzelner Hund die klassischen EIC Anzeichen ausprägt, sind jedoch alle an EIC leidenden Hunde solche mit dem genetischen Status E/E. Wir verstehen, dass dies verwirren kann und dass Mancher nun hofft, es gäbe andere Ursachen für EIC als die DNM1-Mutation. Bitte beachten Sie jedoch, dass wir viele Beispiele nicht kollabierender E/E Hunde gefunden haben, deren Nachzucht wiederum kollabierte.

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5. Mein Hund kollabiert, ist aber nicht E/E.
Es ist wichtig festzuhalten, dass es eine Vielzahl anderer möglicher Ursachen für einen Kollaps bei Belastung geben kann, die nicht EIC sind, und diese Störungen oder Ereignisse müssen nicht unbedingt genetisch bedingt sein, oder vom EIC Gen stammen. Diese anderen Ursachen sind hier - nicht abschließend - genannt: Herzkrankheiten, Lungenkrankheiten, Hitzestress, Maligne Hyperthermie, Muskelerkrankungen wie CNM, Morbus Addison sowie andere neurologische oder Stoffwechselerkrankungen.

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6. Haben EIC und CNM Gemeinsamkeiten?
CNM oder die Centronukleäre Myopathie kommt ebenfalls beim Labrador vor. Es ist jedoch eine komplett andere Erkrankung als EIC sowohl in der klinischen Ausprägung als auch auf der physiologischen Basis und sie basiert auf einer Mutation eines anderen Gens. Es ist theoretisch möglich, dass Hunde entweder über die CNM Mutation oder die EIC Mutation oder aber über beide Mutationen verfügen. Weiterführende Informationen können bei folgendem Link eingesehen werden: www.labradorcnm.com

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7. Kann mein E/N Hund (Carrier) EIC Episoden bekommen?
Unsere Tests haben bislang über 1.000 Hunde mit dem E/N (Carrier) Genotyp identifiziert. Annähernd 96% dieser Hunde haben keine Anzeichen von EIC oder andere Anfälle, von den verbleibenden 4% wurde berichtet, dass sie einige Anzeichen eines Kollaps oder Anzeichen von Belastungsintoleranz aufweisen. Die überwiegende Mehrheit dieser Kollapse kann anderen medizinischen Gründen zugeschrieben werden, oder die Erscheinungen stimmen mit den klassischen EIC Symptomen, wie Beginn mit einer Unsicherheit der Hinterhand, nicht überein.

In gleicher Weise berichten annähernd 5% der Besitzer von Hunden des Genotyps N/N (Clear), dass ihre Hunde Anzeichen einer trainingsbedingten Schwäche oder eines Kollaps zeigen. Nochmals – das ist wahrscheinlich anderen Ursachen geschuldet und ist nicht klassische EIC. Daher glauben wir, dass es genügend Beweise gibt um feststellen zu können, dass bei EIC Carriern keine größere Wahrscheinlichkeit besteht, Kollaps Anzeichen zu zeigen als EIC Clear Hunde, und dass die Kollaps Symptome dieser Hunde sehr unwahrscheinlich EIC sind.

In anderen Worten – es gibt viele mögliche Gründe weswegen ein Hund während einer Belastung kollabiert, und das veränderte EIC Gen ist in hoher Frequenz in der Population vorhanden. Zurzeit scheint es keine Assoziation zwischen dem Carrier Status E/N und EIC zu geben.

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8. In welchem Alter entwickelt sich EIC normalerweise?
Obwohl die Empfänglichkeit für EIC von der genetischen Ausstattung des Hundes mit dem N oder E Gen durch seine Eltern bestimmt ist, entwickeln sich Anzeichen von EIC normalerweise nicht vor dem Beginn des intensiven Retrievertrainings. Die ersten Symptome werden normalerweise zwischen 5 Monaten und 3 Jahren bemerkt. Wir fanden jedoch ‚Affected’ Hunde (E/E) die bis zum Alter von 10 Jahren keinen Kollaps hatten.

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9. Spielen die Umgebungs- oder die Körpertemperatur eine Rolle bei EIC?
Hunde die wegen EIC kollabieren und normale Hunde nach ähnlicher Belastung haben eine Körpertemperatur von 41,1 bis 42,2 Grad Celsius. Wir glauben dass es möglich ist, dass die Aktivität der E Form des Proteins durch die erhöhte Körpertemperatur während solcher Bewegungen weiter erniedrigt wird. Hinweise auf eine temperaturabhängige Wirkungsweise des Dynamin1-Eiweiß bei mutiertem DNM1 Gen, die zu neurologischen und neuromuskulären Defekten führen, wurden auch bei anderen Organismen gefunden, z. B. Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) und Würmern (C. elegans). Hunde können unter allen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen kollabieren, es wurde allerdings festgestellt, dass höhere Temperaturen und Luftfeuchten die Wahrscheinlichkeit eines Kollaps erhöhen.

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10. Wie sicher sind Sie, dass das EIC Gen gefunden wurde?
Wir haben eine genetische Kopplungsanalyse durchgeführt, um die chromosomale Lokalisation des EIC-Gens zu identifizieren. Eine Untersuchung des Vererbungsmusters von DNA-Markern in einem Labrador Retriever Multigenerationen-Pedigree, in dem EIC auftrat, konnte ein kleines Segment auf dem Hunde-Chromosom 9 identifizieren, das das EIC Gen enthalten muss. Die Analyse mit einem anderen Typ von DNA Markern engte dann die Region, die das EIC Gen enthalten muss , auf etwa ein Dutzend Gene ein.

Daraufhin sequenzierten wir die DNA von verschiedenen Genen, die in den Nerven- und Muskelstoffwechsel sowie in deren Funktionen involviert sind. Dabei wurde ein DNA-Sequenzunterschied (= Mutation) zwischen EIC Hunden und den Kontrollhunden am DNM1 Gen festgestellt.

Ein Manuskript, das diese spannenden Ergebnisse beschreibt, wurde in der Ausgabe vom Oktober 2008 in „Nature Genetics“, einer der bestangesehenen Zeitschriften für Genetische Forschungen, veröffentlicht. Der Artikel kann durch die folgenden Angaben gefunden werden:
Patterson EE, Minor KM, Tchernatynskaia AV, Taylor SM, Shelton GD, and Mickelson JR. (2008). A canine dynamin 1 (DNM1) mutation is highly associated with the syndrom of exercise-induced collapse. Nature Genetics 40, 1235-1239.

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11. Ist der EIC DNA Test ein Markertest oder ein Gen-Mutationstest?
Wir identifizieren eine einzelne Basenpaar-Veränderung in einem spezifischen Gen, dem DNM1-Gen; demzufolge kann der Test als ein Gen-Mutationstest bezeichnet werden. Dies unterscheidet den Test von anderen genetischen Tests, die lediglich einen DNA-Marker beschreiben, der möglicherweise weit entfernt vom EIC Gen sein kann und nicht solch einen hohen Vorhersagewert hat, wie der echte Gen-Mutationstest und wie wünschenswert ist. Die Ergebnisse des EIC-Mutationstest werden für alle Proben eines Hundes immer dieselben sein.

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12. Was ist damit gemeint, dass die DNM1-Mutation mit EIC hochassoziiert ist?
Wissenschaftler sind immer zurückhaltend, was die Berichterstattung ihrer Forschungsergebnisse gegenüber anderen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit betrifft, und deswegen stellen sie gewöhnlich nie etwas als 100% sicher dar. Allerdings sind die Chancen, dass die DNM1-Mutation nicht mit EIC assoziiert ist, kleiner als 1 Trillionstel, wie in unserem „Nature Genetics“ Artikel publiziert wurde.

Die Rolle des DNM1 (Eiweiß) bei der Nerven- und Muskelfunktion unterstreicht seine Plausibilität als EIC Gen sehr deutlich. Eine Beschreibung der präzisen Auswirkungen der DNM1-Mutation auf die Funktion des Dynamin1 – Eiweiß unterbleibt, bis wir noch sicherer feststellen können, dass die Mutation des DNM1-Gens (die E-Form des Gens) der Verursacher von EIC ist.

Mit anderen Worten – wenn wir diese DNM1-Mutation als mit EIC hochassoziiert bezeichnen, berücksichtigen wir, dass wir bislang im Experiment die Auslösung von EIC durch die Mutation nicht bewiesen haben und folgen einer Konvention unter Wissenschaftlern, sich mit einem abschließenden Urteil darüber, ob diese Mutation die einzige genetische und physiologische Ursache von EIC ist, zu enthalten. Es gibt auch immer eine kleine statistische Chance, dass eine andere DNM1-Mutation, nahebei der bekannten DNM1-Mutation identifiziert werden und sich als die verursachende Mutation erweisen könnte.

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13. Was tut das DNM1-Gen?
Das DNM1-Gen und seine Mutation sind überzeugende Kandidaten Gene und die verursachende Mutation für EIC hängt mit der bedeutenden Rolle des Dynamin1-Eiweißes bei der synaptischen Kommunikation zwischen Nerven des Zentralen Nervensystems und auch zwischen Nerven und Muskeln bei der neuromuskulären Verbindung zusammen.

Im Besonderen ist sowohl bei der nervalen als auch neuromuskulären Erregungsübertragung die Fusion kleinster synaptischer Bläschen, die Neurotransmitter (Botenstoffe) enthalten, erforderlich. Die Neurotransmitter (Botenstoffe) werden dann freigesetzt und diffundieren in das benachbarte Neuron bzw. in die Muskelzelle und lösen dort eine Antwort aus (entweder ein Nervensignal-Weiterleitung oder eine Muskelkontraktion).

Das Dynamin1-Eiweiß unterstützt normalerweise die Bildung neuer synaptischer Bläschen aus der Zellmembran. Diese neuen Bläschen können mit Botenstoffen aufgefüllt werden, um die synaptische Erregungsübertragung aufrechtzuerhalten. Dynamin1-Eiweiß ist besonders bedeutend für die Bildung der synaptischen Bläschen während intensiver Stimulation und bei hohem Verbrauch synaptischer Bläschen.

Wir stellen die Hypothese auf, dass die veränderte Form des Dynamin1-Eiweißes eine verminderte Wirkung hat, die synaptische Erregungsübertragung während intensiver Belastung unterbricht und die muskelkontrollierenden Nerven nicht stimuliert und somit einen Verlust der nervalen und muskulären Funktion hervorruft bis zum Kollaps hin.

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14. Wie verursacht das veränderte DNM1-Gen EIC?
Das DNM1-Gen produziert ein sogenanntes Dynamin1-Eiweiß mit Bedeutung für die Erregungsübertragung zwischen Nervenzellen des Zentralen Nervensystems und zwischen dem Muskelneuron und der Muskelzelle an der neuromuskulären Verbindung. Es ist bekannt, dass Mäuse ohne gesundes DNM1-Gen und ohne Dynamin1-Eiweiß immer sofort nach der Geburt sterben. Daher stellen wir die Hypothese auf, dass die DNM1-Genmutation bei EIC Hunden eine etwas verminderte Funktion (jedoch keinen kompletten Funktionsverlust) des Dynamin1-Eiweißes im Gehirn und Nervenzellen bewirkt.

Es ist wahrscheinlich, dass Carrier Hunde mit der E-Form und der N-Form des Dynamin1-Eiweißes in ihren Nervenzellen ausreichend funktionales Dynamin1-Eiweiß besitzen um die Nervenfunktionen in allen Situationen zu gewährleisten. Auch E/E Hunde welche lediglich über das veränderte E-Protein verfügen, funktionieren unter stressfreien Bedingungen normal. Das unterstreicht die Theorie, dass die EIC-Form des Eiweißes ausreichend arbeitet um die normale Nervenfunktion während geringer bis moderater Aktivität aufrechtzuerhalten.

Weiterhin stellen wir die Hypothese auf, dass bei E/E Hunden die Aktivität des veränderten EIC-Eiweißes für Zeiten mit hohen Aktivitätsspitzen nicht ausreicht, wie sie bei anstrengender Bewegung und hohem Reizlevel vorkommen. Dies ist dann das auslösende Ereignis für einen Kollaps.

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15. Sollte ich nur N/N Hunde für die Zucht verwenden um die Entstehung von E/E Hunden zu verhüten?
Obwohl die Verwendung lediglich von N/N Hunden schneller zur Entfernung des EIC Gens aus den zukünftigen Generationen führen würde, ist dies wahrscheinlich nicht der beste Weg, mit dem Problem umzugehen und wir empfehlen ihn nicht. Viele in anderer Hinsicht exzellente Hunde sind E/N oder E/E und gänzlich ohne diese Linien zu züchten würde einen möglichen Verlust vieler der besten Eigenschaften bedeuten, die Menschen bei ihnen akzeptierten, die sie erhoffen und die sie lieben.

Unsere heutigen Daten belegen, dass lediglich E/E Hunde die klassischen Anzeichen von EIC aufweisen. Es gibt keine Möglichkeit einen E/E Welpen zu züchten, wenn wenigstens ein Elternteil N/N ist. Ein Zuchtprogramm welches E/N Hunde oder sogar E/E Hunde nutzt, kann logischerweise durchgeführt werden solange man N/N Deckpartner verwendet, was zum Erhalt von E/N oder N/N Welpen für die Weiterzucht führt und gleichermaßen all die anderen hoch begehrten Eigenschaften erhält. Grundsätzlich empfehlen wir Verpaarungen, die in den folgenden Generationen weniger Carrier entstehen lassen.

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16. Kann auch anderes Probenmaterial als Blut eingesendet werden?
Ja, wir werden Wolfskrallen (lediglich von neugeborenen Welpen) und Samenproben akzeptieren. Obwohl wir manchmal Bürstenabstriche in unserem Labor für den EIC DNA Test in unserem Labor verwendet haben, waren die Ergebnisse von unterschiedlicher Qualität in Abhängigkeit von der wechselhaften Entnahme von Schleimhautzellen durch verschiedene Probenehmer. Daher wird VDL zurzeit keine Wangenabstrichproben annehmen.

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17. Wie alt sollte der Hund bei der Probenahme sein?
Wir können die entfernten Wolfskrallen eines neugeborenen Welpen untersuchen. Bitte beachten Sie, dass diese Testergebnisse nicht registriert werden können, da zum Zeitpunkt der Probenahme keine permanente Identifizierung des Welpen vorlag (Mirochip oder Tätowierung).

Wir können einen Welpen testen, sobald 1 bis 3 ml Blut von ihm durch einen Tierarzt gewonnen werden kann. In der Regel ist das ab 5 bis 6 Wochen möglich. Wir können die Ergebnisse dieser Tests verifizieren, sobald von dem Welpen zum Zeitpunkt der Probenahme eine permanente Identifizierung durch Chip oder Tätowierung vorlag.

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18. Müssen Welpen aus zwei N/N Eltern getestet werden?
Nein. Solange es bei der Bedeckung keine „Mittäter“ oder sonstige Überraschungen gab, sollten nur Welpen getestet werden, die für die Zucht vorgesehen sind. Wir werden den Status ungetesteter Welpen nicht zertifizieren.

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19. Gibt es eine Liste von Clear Hunden (N/N)?
VDL unterhält selber keine Liste der Clear Hunde. Die EIC-Daten werden von der „Orthopedic Foundation for Animals“ (www.offa.org) gesammelt. Die Ergebnisse müssen von den Besitzern eingesendet werden.

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20. Wie übermittle ich den Befund meines Hundes an die OFA?
Wenn Sie das Testergebnis Ihres Hundes erhalten, gibt es auch die Instruktionen für die Übermittlung an die OFA. Sie müssen eine Kopie der ersten Textseite unterschreiben und das Ergebnis zusammen mit der Gebühr an die OFA versenden oder faxen. Die Veröffentlichung von Affected Hunden (E/E) ist kostenfrei.

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